Freitag, 08.10.2021
„Die Niederlage als Chance begreifen“
Holger Bellino über das Wahlergebnis und die Jamaika-Option
HOCHTAUNUS . Die Ampel-Koalition rückt näher. SPD, Grüne und FDP forcieren derzeit ihre Gespräche, die CDU liegt allenfalls in Lauerstellung. Holger Bellino, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag und Parlamentsvorsitzender in Neu-Anspach, über den missglückten Bundestagswahlkampf der Union, die Aussichten, dass eine „Jamaika-Koalition“ doch noch zustande kommt und die Frage, ob Markus Söder der bessere Kanzlerkandidat gewesen wäre.
Was ist schief gelaufen im Wahlkampf der Bundes-CDU?
Der 26. September war ohne Zweifel ein schwerer und schmerzhafter Abend für uns. Wir haben diese Wahl, viele Wählerstimmen und leider auch Ansehen verloren. Das kann und darf uns als Volkspartei mit einer beeindruckenden Leistungsbilanz nicht zufriedenstellen. Und es darf sich vor allem nicht wiederholen. Seien Sie daher versichert, dass wir diese Niederlage auch als Chance begreifen, gemeinsam und geschlossen aus ihr hervorzugehen, eine klare, offene Analyse vorzunehmen und zusammen zu neuer und alter Stärke zurückzufinden.
Wäre es mit Markus Söder als Kanzlerkandidat besser gelaufen?
Sieg oder Niederlage lassen sich aus meiner Sicht nicht an einer einzelnen Person festmachen. Vielmehr würde ich mir wünschen, dass die inhaltliche Auseinandersetzung, der Streit um die besten Argumente und Ideen für unser Land in zukünftigen Wahlkämpfen wieder deutlich mehr im Vordergrund steht und es nicht um ein „Lächeln“ oder Zitierfehler in einem Buch geht.
Sollte die Union auf „Jamaika“ setzen oder ist es Zeit für Opposition?
Zunächst einmal haben wir diese Wahl verloren und müssen dieses Ergebnis auch mit Anstand und Haltung akzeptieren und den Wählerwillen annehmen. Wir haben keinen Anspruch auf Regierungsverantwortung und dennoch darf es jetzt keine langen Hängepartien geben. Deutschland braucht eine stabile Regierung und natürlich sind wir der Überzeugung, dass eine bürgerliche „Jamaika-Koalition“ für unser Land besser wäre. Deshalb stehen wir auch für weitere Gespräche zur Verfügung. Die Entscheidung darüber liegt aber nicht in den Händen der Union.

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