Zum ungezwungenen Gespräch in lockerer Runde sind Politiker und Bürger eingeladen.

Stammtische sind Orte der freien Rede. Die CDU hat die alte Sitte jetzt wieder aufgenommen, um das Gespräch untereinander, aber auch mit dem Bürger zu pflegen.

Just zur Faschingszeit startete die Junge Union mit einem neuen Stammtisch-Projekt im Bürgerhaus. Fünf junge Männer aus dem christdemokratischen Lager bildeten den Kern der Zusammenkunft, die weitere Kreise ziehen soll. Mit angeschoben hatte den JU-Stammtisch auch die stellvertretende CDU-Vorsitzende Corinna Bosch.

Die Kommunalpolitikerin hat jetzt zudem einen "Erwachsenen-Stammtisch" gegründet, wobei die Jungen die Gelegenheit hatten, sich mit einem Besuch am Montagabend zu revanchieren.

Dennoch, so konnte man beobachten: Die "Alten" starteten das Projekt doch mit einer gewissen Routine: Der Tisch wurde noch am ersten Abend voll, und die Runde saß so vertraut zusammen, als säße sie nicht zum ersten Mal in dieser Konstellation zusammen. Ort des Geschehens war die "Usaquelle", die Gaststätte am Waldschwimmbad, und das Innere des Gastraums mit seinen für die CDU-Runde zusammengeschobenen Tischen an der Rückseite wirkte umso gemütlicher, als draußen der Sturm über den dunklen Wald fegte und nasskalter Schneegraupel selbst den Rauchern vor der Tür das Leben schwer machte. Bestecke klapperten, Gläser wurden abgeräumt, neue gebracht, hier oder da erhob sich einer, sein Platz wurde frei und von jemand anderem ausgefüllt. An den Gesprächen beteiligten sich diejenigen, die sich mehr oder weniger gegenübersaßen, manchmal erreichte ein Thema aber auch das andere Tischende.

"Wir unterhalten uns über alles - vom aktuellen Zeitgeschehen bis zu den lokalen Neuigkeiten", sagte Bosch. Und über alles, was eben so kommentiert werden müsse: "Die Leserbriefe in der Zeitung haben uns eine Weile beschäftigt", sagte sie, und in diesen ging es unter anderem auch wieder einmal um die Kita Westerfeld.

Keine Protokolle

Lokale Parteipolitik werde auch nicht ausgeklammert, stellte der Fraktionsvorsitzende Reinhard Gemander fest, der wie Stadtrat Jürgen Strempel sowie weitere Mandatsträger und Vorstandsmitglieder ebenfalls mit am Tisch saß. Es werde allerdings eher in der für Stammtische üblichen lockeren Mundart über die Dinge gesprochen und der Fraktions- oder Parteiarbeit keineswegs vorgegriffen. Und Protokolle würden auch keine geschrieben.

Dass gleich zum ersten Stammtisch-Abend so viele gekommen waren, erstaunte insofern, als zu gleicher Zeit die Eintracht in der Bundesliga um Punkte kämpfte, aber Fußball wurde ausgeblendet, weil man für die Montagsspiele kein Verständnis hat.

Trotz der montäglichen Fußball-Ignoranz soll der Stammtisch vom Montag auf den Mittwoch verlegt werden, denn der Montag sei für viele doch eher ungünstig, so erste Rückmeldungen.

Dem jetzt reaktivierten Stammtisch waren schon ähnliche Projekte vorausgegangen, die mal kürzer, mal länger gelaufen waren. Manchmal seien eben andere Dinge wichtiger, Wahlkämpfe beispielsweise: "Von Zeit zu Zeit muss immer einmal neu gestartet werden", erklärte Bosch. Die Partei-Vize geht aber davon aus, dass es jetzt wieder kontinuierlich weitergeht. Einmal im Monat ab 19 Uhr. Ab wann auf Mittwoch umgestiegen wird, wird noch bekanntgegeben.

Und zum Zweck des ungezwungenen kollegialen Austauschs kommt hinzu, dass der Stammtisch auch den Bürgern die Möglichkeit geben soll, mit den CDU-Politikern ins Gespräch zu kommen.

Frank Saltenberger Artikel und Foto, Taunus Zeitung vom 13.03.2019

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